Mittwoch, 12. Mai 2010

Götterdämmerung

...wenn Du weder Dich noch Deinen Feind kennst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen...


So lautet ein altes überliefertes Sprichwort aus der frühen Erdengeschichte. Ein weiser chinesischer General soll dies einmal gesagt haben und in seinem Buch der Kunst der Kriegsführung verewigt haben... Sunzi...

Ich habe die Erde noch nie gesehen, und nur wenig über die Chinesen oder Japaner, von denen ich scheinbar abstamme, in Erfahrung bringen können, doch scheint dieser Mann mehr von seinem Handwerk verstanden zu haben als so mancher Flottenkommandant der heutigen Zeit.

Kenne deinen Feind... zwar bin ich nun in der Lage, die Abadon, den Engel des Abgrundes (wie er biblisch auch genannt wird) zu befehligen, doch bin ich mit Sicherheit kein solcher Narr, dass ich mich Hals über Kopf in die Fänge des Feindes begeben werde.

Dank meines mittlerweile beispielhaften Ansehens beim Ministerium erhielt ich eine Audienz bei einer Frau namens Edami Dantan, einer hohen Agentin mit überaus brisanten Aufgaben. Gute Manieren zeichneten die Dame nach meinem ersten Eindruck ebenso aus wie ein spendables Umgehen mit den Finanzen.

Vielleicht war aber auch nur das Schlachtschiff im Hangar schuld daran, dass sie so freundlich war... mir ist es eigentlich egal, hauptsache sie geht mir nicht auf die Nerven wie gewisse andere Auftraggeber in der Vergangenheit.

Den Geheimdienstberichten zufolge, die ich erhielt, hatten sich Anhänger der untergegangenen Nation von Sansha in der Nähe von Penrigman eingenistet und einen Stützpunkt irgendwo im System errichtet. Nach den genaueren Signalkarten waren es mindestens ein dutzend Schlachtschiffe, Kreuzer und Fregatten, die gegen mich auffahren würden. Eine Aufgabe, die ich mit Sicherheit nicht alleine bewältigen wollte.

Glücklicherweise erreichte ich über den sicheren Kanal zu meiner befreundeten Corp jemanden, der mir nur zu gerne half. Mezmak, eigentlich ein Miner, aber durchaus fähig, sich in größere Schiffe der Amarr zu zwängen und mit genügend Potential ausgestattet, um diese auch sicher zu steuern.

Er folgte meinem Angebot, die Belohnung zu teilen und stillschweigen über die Ziele der Mission zu behalten, und steuerte sein Schlachtschiff in den Sektor.

Idealerweise hatte ich mittlerweile die Finanzen und die Beziehungen, um mich mit High-Tech Ausrüstung auszustatten, und erweiterte mein Schiff mit gestärkten Plattenpanzerungen gegen die bevorzugten Schadensarten der Laser, den Berechnungen meines Maschineningenieurs Tureg zufolge, sollten die dadurch entstandenen Schadensreduzierungen in den wichtigen Bereichen die 80% deutlich übersteigen.

Nach dem Eintreffen der Verstärkung hielten wir kurzes Briefing über Funk, um die genaueren Aufgaben innerhalb der Mission abzuklären. Mezmak war mit schweren Reparaturdrohnen angerückt und gab mir so die Gelegenheit, mich als würdige Zielscheibe vor sein Schlachtschiff zu schieben.

Zwar entpuppte sich der Warpantrieb als Schnecke, die ihresgleichen suchte, doch sollte das laut meines Ingenieurs eher ein Zeichen für die Kraft des Schiffes sein.

Ich betrat als erster das Gebiet, sofort schalteten mehrere Wellen von feindlichen Schiffen auf, schwere panzerbrechende Raketen und gebündelte Laserwaffenangriffe brannten innerhalb kürzester Zeit Risse von der Größe kleiner Quartiere in die Außenhülle, die Schilde brachen bereits nach 2 Salven. Neben einigen beruhigenden Worten über Funk waren auch deutliche Reparaturberichte nötig, um den nahenden Herzinfarkt zu überstehen... 45% Panzerung blinkte auf dem Schirm neben meinem Platz - Tendenz fallend.

Neben meinem Schiff trat Mesmak aus dem Hyperraum und eröffnete das Feuer auf meine Widersacher, die Reparaturdrohnen auf mein Schiff schickend.

32% Panzerung zeigte die Anzeige, der Energiekern lag bei 12%, einen weiteren Durchlauf würde er noch schaffen, danach wäre alles verloren. Meine deutlicheren Kommentare über Funk, diese verdammten Scrambler-Fregatten abzuschießen, waren zwar erfolgreich, aber diese verflixten Dinger waren einfach zu schnell. Selbst meine Drohnen hatten Mühe mitzuhalten..

Ich gab den Befehl der Notspeisung des Energiekerns, glücklicherweise hatte ich mich von Anfang an nicht auf die reine Aufladung verlassen und ein Notfallmodul eingebaut, mit welchem man große Mengen Energie direkt in den Kern speisen konnte - 25% wurde mir gemeldet nach der ersten Einspeisung, die Hülle blieb durch die Reparaturdrohnen ebenfalls bei 29% stabil - vorerst.

Ich hätte nie gedacht, dass gleich die erste Aufgabe dermaßen gefährlich sein würde, nur um dem Ministerium seine Rache gegen diese Anhänger zu geben... wäre ich alleine geflogen, hätte es mein Schiff zerrissen, ich bin froh, mich vorher informiert zu haben.

Nach und nach gelang es uns, die Schiffe auszuschalten, während sich mein Flottenbegleiter um die näheren Schiffe kümmerte, attakierten meine zusammengeschalteten Beam-Laser die entfernten Schlachtschiffe. 2,5 Millionen Kopfgeld pro Schiff, so viel habe ich bisher noch nicht einmal aus drei kleineren Missionen gezogen.



Wir schafften es letztendlich die Oberhand zu gewinnen und konnten uns zur errichteten Station durchkämpfen... 3 Stunden nach Beginn der Operation eröffneten wir das Feuer auf die Leitstelle und zerstörten diese 18 Minuten nach Beginn des Angriffs.

Ich glaube, ich bin bei dieser Mission 12 Jahre gealtert....

Aber das Schiff an sich hat durchgehalten und ich kann nicht sagen, dass es keiner Extrembelastung ausgesetzt gewesen ist.

Ein wenig stolz bin ich schon auf das Schiff und meine Mannschaft - ich denke wir steuern einer ruhmreichen Zukunft entgegen, vor allem, da nun auch das offizielle Go seitens unserer Corpleitung für die Verlegung in den NullNull-Raum erfolgte, in einigen Wochen geht es los!

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